29. Sonntagmorgen im Walde.
Die haben kaum mit knapper Müh'
Die grünen Äuglein ausgemacht,
So necken sie in aller Früh'
Auch schon den alten Tannenbaum
Und kichern, wie im Schlaf er nickt,
Und zupfen ihn am Kleidessannt.
Doch wie er gram auch niederblickt,
Halb noch im Schlafe mürrisch zankt,
Sie halten scherzend ihn umrankt.
Da muß er endlich doch erwachen —
Was will er mit der Jugend machen?
Dieweil hat sich vom kleinen Schrecken
Die Amsel munter aufgerafft;
Zuerst hört's aus der Nachbarschaft
Die Drossel in den Brombeerhecken
Und sagt vicllieben guten Morgen
Der Heidelerch', im Gras geborgen;
Die hat die Wörtchen kaum gehört,
Hat sie zum Flug sich angeschickt,
Muß ja den Morgenstern noch grüßen.
Von ihrem Fittich aufgestört
Das Häslein aus dem Kraute blickt
Und springt heraus mit flinken Füßen.
Es pickt der Specht die Fichte munter;
Eichhörnchen stutzt und klettert schnell
Vom Wipfelnest ins Gras herunter
Und wäscht mit Tau die Äuglein hell.
Jetzt endlich gar der Kuckuck schreit,
Zum Wachen ist's die höchste Zeit!
Ein jeder Baum sagt es dem andern.
Das wird zu Brüdern und zu Schwestern
Von nah' und fern' aus allen Nestern
Ein griißendes, geschäftig Wandern!
Das wird aus Dorn und Laubeshang
Ein tausendfältig süßes Locken!
Drein wogen leis, wie Alphornklang,
Vom Thal herauf die Sonntagsglocken.
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2
2. Alles mit Gott. — 3. Das Elternhaus.
2. Alles mit Gott. j-f
1. Mit dem Herrn fang’ alles an!
Kindlich musst du ihm vertrauen,
Darfst auf eigne Kraft nicht bauen.
Demut schützt vor stolzem Wahn.
Mit dem Herrn fang' alles an!
2. Mit dem Herrn fang' alles an!
Die sich ihn zum Führer wählen,
Können nie das Ziel verfehlen;
Sie nur geh’n auf sich’rer Bahn.
Mit dem Herrn fang’ alles an!
3. Mit dem Herrn fang’ alles an!
Mut wird dir dein Helfer senden;
Froh wirst du dein Werk vollenden;
Denn es ist in Gott gethan.
Mit dem Herrn fang’ alles an!
(Hohlfeld.)
3. Das Elternhaus.
Innig knüpfen sich die Gefühle des Kindes an das
elterliche Haus. Hier kennt es jedes Winkelchen. Mit
scheinbar unbedeutenden Gegenständen verbinden sich
freudige und schmerzliche Erlebnisse und spätere Er-
innerungen. Gewöhnlich merkt das Kind die geheimnis-
volle Macht des Vaterhauses erst, wenn es von dem
Hause der Eltern entfernt ist oder nach längerer Trennung
in dasselbe zurückkehrt. Dort auf jener Bank pflegte
die Mutter zu sitzen, wenn sie die Arbeiten für die
Küche verrichtete. Dort ruhte der Vater am Abend aus
und erzählte den Kindern von des Hauses Schicksalen
während der Kriegszeit. Drunten im Keller hatte man
damals einiges wertvolle Geräte versteckt, als die Feinde
im Anzuge waren. In jenem Stalle musste man die
Nahrungsmittel unter den Brennmaterialien verstecken,
als Plünderer zu fürchten waren. Hier schlug die
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4. Mutterliebe.
3
Kanonenkugel ein, die, eingemauert in der Wand, noch
an die Schreckenstage des Krieges erinnert.
Hier an der Hauswand ist eine Gedenktafel ange-
bracht, welche anzeigt, wie hoch einmal bei einer Über-
schwemmungsnot die trüben Fluten des Wassers stiegen.
Je älter die Häuser sind, desto mehr knüpfen sich auch
wohl Sagen an sie, ernste und heitere. Vor Jahrhun-
derten trug meist jedes Haus seinen besonderen Namen,
der gewöhnlich durch ein Bild oder eine Inschrift aussen
am Hause zu erkennen war. An vielen Gebäuden er-
innert ein frommer Spruch, der aussen angeschrieben
ist, daran, dass ein Höherer das Haus schützen muss,
wenn es bestehen soll.
Viele Häuser erreichen ein hohes Alter. Jahres-
zahlen über ihren Thüren weisen nach, dass sie vor
mehreren Jahrhunderten aufgeführt wurden. Ihre Erbauer
schlummern längst in dem kleinen Häuschen aus sechs
Brettern und zwei Brettchen. Die Urenkel aber segnen
noch ihr Andenken und prägen ihren Kindern den
Spruch ein, der an des Hauses Thüre prangt:
Wer Gott vertraut,
Hat wohl gebaut. (Nach H. Wagner.)
4. Mutterliebe, f
Mein Herz hat auch wohl einen Garten,
Von Mutterliebe treu bebaut.
Ich kann nur liebend seiner warten;
Den Segen hab' ich Gott vertraut.
Viel Blumen sind darin entsprossen,
So duftig und so rein und licht.
Doch wieviel Thränen sie begossen,
Das ahnt die junge Blume nicht.
Ich pflege sie an meinem Herzen,
Wenn auch ihr Dorn es manchmal sticht;
Die Mutter will's ja gern verschmerzen,
Die Mutterliebe zürnet nicht.
I *
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4 5. Wenn eine Mutter betet für ihr Kind.
Und alle Blätter, alle Blüten
Durchforscht mein Auge Tag für Tag,
Auf daß bei meinem treuen Hüten
Auch nicht ein Hälmlein leiden mag.
Da hat ein Stengel sich gebogen,
Dort ist ein Kelch von Gift betaut,
Dort ist der Farbe Duft entflogen,
'Da schlinget sich ein schädlich Kraut. —
So muß die Mutter immer Pflegen,
Und die Geduld ihr nimmer bricht.
Sie hofft getreu auf Gottes Segen.
Die Mutterlieb' ermüdet nicht.
(O. v. Redwitz.)
5. Wenn eine Mutter betet für ihr Kind, j
1. Der reinste Ton, der durch das Weltall klingt,
Der reinste Strahl, der zu dem Himmel dringt,
Die heiligste der Dlumen, die da blüht,
Die heiligste der Flammen, die da glüht:
Ihr findet sie allein, wo, fromm gesinnt,
Still eine Mutter betet für ihr Kind.
2. Der Thränen werden viele hier geweint,
So lange uns des Lebens Sonne scheint,
Und mancher Engel, er ist auserwählt,
Auf dass er unsre stillen Thränen zählt.
Doch aller Thränen heiligste, sie rinnt,
Wenn eine Mutter betet für ihr Kind.
3. 0, schaut das Hüttchen dorten, still und klein,
Nur matt erhellt von einer Lampe Schein.
Es sieht so trüb’, so arm, so öde aus,
Und gleichwohl ist’s ein kleines Gotteshaus;
Denn drinnen betet, gläubig fromm gesinnt,
Still eine Mutter für ihr Kind.
4. 0, nennt getrost es einen schönen Wahn,
Weil nimmer es des Leibes Augen sah'n.
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G. Vom Lernen. — 7. Sprichwörter.
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Ich lasse mir die Botschaft rauben nicht,
Die Himmelsbotschaft, welche zu uns spricht:
Dass Engel Gottes stets versammelt sind,
Wenn eine Mutter betet für ihr Kind.
(Ferd. Stolle.)
6. Vom Lernen, f
Man hält es öfter für verkehrt, wenn man mehr
lernt, als man meint, dass man in Zukunft brauchen
werde, und die meisten Menschen wollen eben nur so-
viel lernen, als sie glauben, dass sie künftig nötig haben
werden. Wenn aber einer nicht mehr Rettichkörner
stecken wollte, als er künftig Rettiche bekommen wollte,
so würde es ihm fehlen, indem nicht alles gerät, was
man säet. So geht es auch beim Lernen; es bleibt
nicht alles, was man lernt. Daher muss man soviel in
seiner Jugend lernen, dass auch etwas davongehen kann.
Zudem kann man nicht wissen, was man in Zukunft
gerade brauchen werde. Man wird auch keinen ver-
nünftigen Menschen klagen hören, dass er zu viel gelernt
habe, sondern vielmehr, dass es ihn reue, nicht mehr
gelernt zu haben. Bettelleute haben zu ihrer Haus-
haltung nicht viel nötig; wenn man aber eine rechte
Haushaltung führen will, so wird vieles dazu erfordert.
Wenn man ein schlechter Mensch werden will, so
braucht man nicht viel zu lernen. Wenn man aber recht
brauchbar werden will, so muss man in seiner Jugend
soviel lernen, als man kann, zumal selbst der Geschick-
teste nicht zuviel kann.
(Flattich.)
7. Sprichwörter, ff
1. Neue Liedlein singt man gern. — 2. Jugend hat nicht
Tugend. — 3. Wer befehlen will, muß zuvor gehorchen gelernt
haben. — 4. Man muß lernen, so lange man lebt. — 5. Es
fäfit kein Meister vom Himmel. — 6. Alte soll man ehren,
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8. Das Samenkorn.
Junge soll man lehren, Weise soll man fragen, Narren ver-
tragen. — 7. Durch Fragen wird man klug. — 8. Besser
zweimal fragen, als einmal irregehen. — 9. Keine Antwort ist
auch eine Antwort. — 10. Ein Narr fragt viel, worauf kein
Weiser antworten kann. — 11. Ein guter Rat kommt nie zu
spat. — 12. Erfahrung ist ein teurer Lehrmeister; aber die
Narren wollen bei keinem andern in die Schule gehen. —
13. Vorgethan und nachbedacht hat manchen in groß Leid
gebracht. — 14. Die Alten zum Rat, die Jungen zur That. —
15. Wer die Wahl hat, hat die Qual.
8. Z)as Samenkorn, f
Jedes Samenkorn, es sei auch noch so klein, ist
merkwürdig durch seine Beschaffenheit. Es besteht aus einem
weißen, mehlartigen Kern und aus einer Schale, die den
Kern überzieht, um ihn zu schützen. Zwischen der groben,
äußern, härtern Schale, die den zarten Kern vor allen
Verletzungen behüten muß, und dem Kern liegt noch eine
feine, dünne Haut, damit die feste Schale den Kern
nicht drücken möge. So hüllt eine liebende Mutter ihr
zartes Kind in mehrere Tücher ein, um es zu schonen,
und legt die feinsten Tücher gern zunächst um des Kindes
Glieder. Welche Fürsorge des Schöpfers für das Aller-
kleinste in der Natur! Wie manche Eltern haben für ihre
eigenen Kinder und deren Gesundheit nicht so viel Sorg-
falt, als Gott für das Leben des kleinsten, oft kaum dein
Auge sichtbaren Samenkorns der gemeinsten Pflanze. Aber
auch das Innere des Samenkörnlcins ist merkwürdig. Man
entdeckt darin einen kleinen Punkt, der erhaben ist. Man
nennt ihn das Herzchen; es ist der Keim der künftigen
Pflanze, der erste Anfang zum Kornhalme oder zum Eich-
baume. Selbst auch die mehligen Teile sind also nur eine
Hülle. Sie dienen dem jungen Keime als erste Nahrung, so
lange er, nicht hervorgctrieben, noch keine Wurzeln und
Blätter gebildet hat, um Nahrung aus Luft und Erde ein-
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9. Die Kirschblüte.
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zusaugen. Sie sind dem jungen Pflanzenkinde gleichsam
die erste Muttermilch, durch welche es erhalten wird, bis
es fähig ist, stärkere Kost zu genießen. — Wenn nun im
Frühjahre die Strahlen der Sonne den aufgetauten Erd-
boden durchwärmen, regt sich der wohverwahrte Keim und
schwillt von der Nahrung, daß die ihn umgebende Schale
zerplatzt und er hervordringen kann. Die Kraft, welche
dieser schwache Keim hat, indem er den Kern anschwellt, ist
erstaunenswürdig. Wentl man ein Gewicht von hnndert-
undsünfzig Pfund ans Erbsen legt, die man durch An-
feuchtung zum Keimen lockt, so wird das Gewicht durch
das Schwellen der Erbsen gehoben, und die Keime dringen
hervor. Woher diese außerordentliche Stärke? Wie kann
solche Kraft in einem so zarten Keime wohnen, den der
Finger eines Kindes zerstört? — Der scharfsinnigste Künstler
auf Erden und der gewaltigste der Fürsten, dessen Winken
Millionen gehorchen, können sie ein einziges Samenkorn
Machen? — (Zschonc.)
9. I>ie Kirschblüte.
Wie aus einer Blüte die Frucht entsteht, wollen wir
an der Kirschblüte lernen. Zunächst ist an ihr nichts zu
merken, was einer Kirsche ähnlich ist. Nur der Stiel ist
vorhanden, der später die Kirsche trägt. Jetzt wiegt sich
auf ihm noch die Blüte. Am Ende des Stieles sitzt ein
dickes Knöpfchen, das in fünf grüne Blätter endet. Man
darf aber nicht meinen, daß dieses Knöpfchen zur Kirsche
werden wird. Es ist nur die Hülle der Blüte; es hält die-
selbe umschlossen, solange der Wind noch rauh daher fährt.
Erst wenn die Frühlingssonne warnc scheint, kommen die
fünf weißen Blütenblättchen zum Vorschein, die an das
Knöpfchen inwendig angewachsen sind. Das grüne Knöpf-
chen mit den fünf grünen Blättern nennt man den Kelch
der Blüte; die fünf Weißen Blätter werden die Krone
genannt. Blicken wir in den Kelch hinein, so sehen wir
9. Die Kirschblüte.
ringsum am Rande desselben eine Menge aufrechtstehender
weißer Fäden, an deren Enden gelbe Knöpfchen sitzen. In
der Mitte des Kreises aber ragt ein stärkerer Faden empor,
der oben eine ganz kleine Öffnung hat. Jene weißen Fäden
heißen Staubfäden. Die gelben Knöpfchen aber sind
hohl und mit einem feinen Staube, dem sogenannten Bluten-
stäube, gefüllt; man nennt sie deshalb Staubbehälter.
Der dickere Faden, der mitten in dem Kreise der Staubfäden
steht, wird der Stempel genannt. In der That hat er
mit seinem dicken, unteren Ende das Ansehen eines Stempels
oder Petschafts. Er ist inwendig hohl. Das dicke, untere
Ende desselben heißt der Fruchtknoten. Der aufsteigende,
gelbgrüne, längere Teil heißt der Staub weg, die Öffnung
oben die Narbe. — Wenn nun die Sonnenwärme den
Blütenslaub in den Staubbehältern gereift hat, dann springen
diese auf. Viele Staubkörnchen fallen aus ihnen heraus
und gelangen wenigstens zum teil an den Stempel. Dieser
ist bei der Kirschblüte zu der Zeit, da die Staubbehälter
aufspringen, mit einem Tröpfchen an der Öffnung oben
versehen, und an diesem Tröpfchen bleiben Staubkörnchen
sitzen. Ist nun ein solches Körnchen in die Öffnung ein-
getreten, so senkt es sich in dem Staubwege hinunter bis
in den Fruchtknoten. Nun beginnt eine wichtige Verän-
derung in der Pflanze. In dem Fruchtknoten befindet sich
nämlich eine Samenknospe, und diese bekommt durch
das Hinzutreten des Blutenstaubes die Kraft zu reifen.
Der kleine Fruchtknoten wird nun immer dicker und größer.
Unterdes führt der Wind die weißen Blätter der Krone hin-
weg; die Staubfäden verdorren; der grüne Kelch wird braun
und welk. Und wenn nach wenigen Tagen alle diese Teile
abgefallen sind, dann sieht man ganz deutlich, wie die Kirsche
immer größer wird. In dem Kern derselben ist der Same
enthalten, welcher aus der Samenknospe entstanden ist. An
der reifen Kirsche ist nichts mehr von den Blütenteilen
wahrzunehmen. Oben an der Kirsche aber ist eine kleine
38. Der Sonntag. — 39. Schäfers Sonntagslied.
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Und also endete die fünfte Garbe: „Was der
Mensch säet, das wird er ernten. Wer kärglich
säet, der wird auch kärglich ernten; und wer da säet
im Segen, der wird auch ernten im Segen. Was wun-
dert ihr euch, dass Unkraut unter dem Weizen stehet?
Hättet ihr den Samen gesichtet, ehe ihr ihn ausstreutet!
— Wer Unkraut säet, wird Mühe ernten. Wer auf
sein Fleisch säet, der wird vom Fleische das Verderben
ernten; wer aber auf den Geist säet, der wird vom
Geiste das ewige Leben ernten. Was der Mensch säet,
das wird er ernten!“
Und alle Garben umher neigten sich und sprachen:
„Amen! Amen!“ (Ci. Harms.)
38. Per Sonnlag.
1. Es tönet über das weite Feld ein liebliches Früh-
geläute. Wie ist so ruhig heut' die Welt, so sonnig und
wonnig heute!
2. Die Hirten neben der Herde ruh'n, die Herden
ruh'n auf der Weide. Die Bauern ziehen zur Kirche nun
im stattlichen Sonntagskleide.
3. Es schimmert der Tau im grünen Plan, wie Perlen
auf schimmernder Seide, als hätte die Flur auch angethan
sonntägliches Festgeschmeide.
4. Es ist, als sängen die Vögel auch heut' schöner
als andere Tage, als dufteten heut' mit stärkerem Hauch
die Blumen in Feld und Hage.
5. Und Orgelllänge tönen von fern, von Morgen-
lüften gehoben, und alles betet: „Wir loben den Herrn
Und wollen ihn ewig loben." (8t. «toenfteln.)
39. Schäfers Sonntagskied. f
Das ist der Tag des Lferrn!
3d] bin allein auf weiter Flur,
Noch e i u e Ulorgenglocke uur —.
Nun stille nah und fern.
Anbetend kuie' ich hier.
M süßes Grau'u! geheimes
weh 'u!
Als knieten viele ungeseh'n
Und beteten mit mir.
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
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11. Der Apfelbaum.
auch abgefallen. Zartere grüne Blättchen sind nun die Hülle
der Blüten, welche oft erst noch schüchtern hervorschauen
und mildere Lüfte erwarten, um sich ganz zu erschließen.
Diese in der Enthüllung begriffenen Knospen sind anmutiger,
die bereits entfalteten aber herrlicher. Jene, mit dem Grün
der Hoffnung umhüllt, sagen uns: „Bald wird's erscheinen",
und wir wünschen und hoffen. Diese sagen uns: „Es ist
erschienen", und wir rufen erfreut: „O wie herrlich!
Aber aus der Pracht soll der Segen hervorgehen;
darum verschwindet sie nach kurzer Zeit. Seht, schon fallen
die Blütenblüttchen nieder, wenn geflügelte Sänger nur
durch ihre geschmückten Festhallen hindurchschlüpfen! Bald
werden sanfte Lüfte, die uns jetzt den Blütendust zuwehen,
die Blütenblättchen selbst mit fortführen und aus den grünen
Rasen streuen. Eine Zeit lang bleibt uns dann nur der
Baum mit seinen frischen, grünen Blättern als Hoffnnngs-
zeichen; aber hernach kommt die Zeit der schönsten Erfüllung.
Allmählich färben sich die aus dem Laube hervorblickenden
Äpfel, sie werden größer und lieblicher; endlich neigen sich
schwer beladen die Äste und Zweige. Die Blüten waren
unzählig, und wer übersieht die Fülle der Früchte! Hätten
aber alle Blüten Früchte gebracht, der Baum hätte seine
Last nicht tragen können und hätte brechen müssen. Wie
weise und gut! Und glänzt die Herbstsonne auf den Äpfeln
und haben sie lang genug getrunken den kühlen Morgentau,
dann strecken wir gern die Hände nach den erquickenden
Gaben ans. Wir sammeln mit Wonne die angenehm duf-
tenden Äpfel, die so kühl durch unsere Hände gehen und
uns sagen: „Uns hat Allmacht und Weisheit geboren, und
die Liebe spendet uns".
Hat so der Baum seine Gaben dargereicht, dann ver-
künden die gelben und braunen Blätter uns nach kurzer
Zeit sein baldiges Einschlafen. Sie fallen ab und düngen
den Boden, aus welchem der Baum fürs kommende Früh-
jahr wieder seine Kraft zieht. Ja, der Apfelbaum ist schön.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]