Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 32

1895 - München : Oldenbourg
29. Sonntagmorgen im Walde. Die haben kaum mit knapper Müh' Die grünen Äuglein ausgemacht, So necken sie in aller Früh' Auch schon den alten Tannenbaum Und kichern, wie im Schlaf er nickt, Und zupfen ihn am Kleidessannt. Doch wie er gram auch niederblickt, Halb noch im Schlafe mürrisch zankt, Sie halten scherzend ihn umrankt. Da muß er endlich doch erwachen — Was will er mit der Jugend machen? Dieweil hat sich vom kleinen Schrecken Die Amsel munter aufgerafft; Zuerst hört's aus der Nachbarschaft Die Drossel in den Brombeerhecken Und sagt vicllieben guten Morgen Der Heidelerch', im Gras geborgen; Die hat die Wörtchen kaum gehört, Hat sie zum Flug sich angeschickt, Muß ja den Morgenstern noch grüßen. Von ihrem Fittich aufgestört Das Häslein aus dem Kraute blickt Und springt heraus mit flinken Füßen. Es pickt der Specht die Fichte munter; Eichhörnchen stutzt und klettert schnell Vom Wipfelnest ins Gras herunter Und wäscht mit Tau die Äuglein hell. Jetzt endlich gar der Kuckuck schreit, Zum Wachen ist's die höchste Zeit! Ein jeder Baum sagt es dem andern. Das wird zu Brüdern und zu Schwestern Von nah' und fern' aus allen Nestern Ein griißendes, geschäftig Wandern! Das wird aus Dorn und Laubeshang Ein tausendfältig süßes Locken! Drein wogen leis, wie Alphornklang, Vom Thal herauf die Sonntagsglocken.

2. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 2

1895 - München : Oldenbourg
2 2. Alles mit Gott. — 3. Das Elternhaus. 2. Alles mit Gott. j-f 1. Mit dem Herrn fang’ alles an! Kindlich musst du ihm vertrauen, Darfst auf eigne Kraft nicht bauen. Demut schützt vor stolzem Wahn. Mit dem Herrn fang' alles an! 2. Mit dem Herrn fang' alles an! Die sich ihn zum Führer wählen, Können nie das Ziel verfehlen; Sie nur geh’n auf sich’rer Bahn. Mit dem Herrn fang’ alles an! 3. Mit dem Herrn fang’ alles an! Mut wird dir dein Helfer senden; Froh wirst du dein Werk vollenden; Denn es ist in Gott gethan. Mit dem Herrn fang’ alles an! (Hohlfeld.) 3. Das Elternhaus. Innig knüpfen sich die Gefühle des Kindes an das elterliche Haus. Hier kennt es jedes Winkelchen. Mit scheinbar unbedeutenden Gegenständen verbinden sich freudige und schmerzliche Erlebnisse und spätere Er- innerungen. Gewöhnlich merkt das Kind die geheimnis- volle Macht des Vaterhauses erst, wenn es von dem Hause der Eltern entfernt ist oder nach längerer Trennung in dasselbe zurückkehrt. Dort auf jener Bank pflegte die Mutter zu sitzen, wenn sie die Arbeiten für die Küche verrichtete. Dort ruhte der Vater am Abend aus und erzählte den Kindern von des Hauses Schicksalen während der Kriegszeit. Drunten im Keller hatte man damals einiges wertvolle Geräte versteckt, als die Feinde im Anzuge waren. In jenem Stalle musste man die Nahrungsmittel unter den Brennmaterialien verstecken, als Plünderer zu fürchten waren. Hier schlug die

3. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 3

1895 - München : Oldenbourg
4. Mutterliebe. 3 Kanonenkugel ein, die, eingemauert in der Wand, noch an die Schreckenstage des Krieges erinnert. Hier an der Hauswand ist eine Gedenktafel ange- bracht, welche anzeigt, wie hoch einmal bei einer Über- schwemmungsnot die trüben Fluten des Wassers stiegen. Je älter die Häuser sind, desto mehr knüpfen sich auch wohl Sagen an sie, ernste und heitere. Vor Jahrhun- derten trug meist jedes Haus seinen besonderen Namen, der gewöhnlich durch ein Bild oder eine Inschrift aussen am Hause zu erkennen war. An vielen Gebäuden er- innert ein frommer Spruch, der aussen angeschrieben ist, daran, dass ein Höherer das Haus schützen muss, wenn es bestehen soll. Viele Häuser erreichen ein hohes Alter. Jahres- zahlen über ihren Thüren weisen nach, dass sie vor mehreren Jahrhunderten aufgeführt wurden. Ihre Erbauer schlummern längst in dem kleinen Häuschen aus sechs Brettern und zwei Brettchen. Die Urenkel aber segnen noch ihr Andenken und prägen ihren Kindern den Spruch ein, der an des Hauses Thüre prangt: Wer Gott vertraut, Hat wohl gebaut. (Nach H. Wagner.) 4. Mutterliebe, f Mein Herz hat auch wohl einen Garten, Von Mutterliebe treu bebaut. Ich kann nur liebend seiner warten; Den Segen hab' ich Gott vertraut. Viel Blumen sind darin entsprossen, So duftig und so rein und licht. Doch wieviel Thränen sie begossen, Das ahnt die junge Blume nicht. Ich pflege sie an meinem Herzen, Wenn auch ihr Dorn es manchmal sticht; Die Mutter will's ja gern verschmerzen, Die Mutterliebe zürnet nicht. I *

4. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 4

1895 - München : Oldenbourg
4 5. Wenn eine Mutter betet für ihr Kind. Und alle Blätter, alle Blüten Durchforscht mein Auge Tag für Tag, Auf daß bei meinem treuen Hüten Auch nicht ein Hälmlein leiden mag. Da hat ein Stengel sich gebogen, Dort ist ein Kelch von Gift betaut, Dort ist der Farbe Duft entflogen, 'Da schlinget sich ein schädlich Kraut. — So muß die Mutter immer Pflegen, Und die Geduld ihr nimmer bricht. Sie hofft getreu auf Gottes Segen. Die Mutterlieb' ermüdet nicht. (O. v. Redwitz.) 5. Wenn eine Mutter betet für ihr Kind, j 1. Der reinste Ton, der durch das Weltall klingt, Der reinste Strahl, der zu dem Himmel dringt, Die heiligste der Dlumen, die da blüht, Die heiligste der Flammen, die da glüht: Ihr findet sie allein, wo, fromm gesinnt, Still eine Mutter betet für ihr Kind. 2. Der Thränen werden viele hier geweint, So lange uns des Lebens Sonne scheint, Und mancher Engel, er ist auserwählt, Auf dass er unsre stillen Thränen zählt. Doch aller Thränen heiligste, sie rinnt, Wenn eine Mutter betet für ihr Kind. 3. 0, schaut das Hüttchen dorten, still und klein, Nur matt erhellt von einer Lampe Schein. Es sieht so trüb’, so arm, so öde aus, Und gleichwohl ist’s ein kleines Gotteshaus; Denn drinnen betet, gläubig fromm gesinnt, Still eine Mutter für ihr Kind. 4. 0, nennt getrost es einen schönen Wahn, Weil nimmer es des Leibes Augen sah'n.

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 5

1895 - München : Oldenbourg
G. Vom Lernen. — 7. Sprichwörter. 5 Ich lasse mir die Botschaft rauben nicht, Die Himmelsbotschaft, welche zu uns spricht: Dass Engel Gottes stets versammelt sind, Wenn eine Mutter betet für ihr Kind. (Ferd. Stolle.) 6. Vom Lernen, f Man hält es öfter für verkehrt, wenn man mehr lernt, als man meint, dass man in Zukunft brauchen werde, und die meisten Menschen wollen eben nur so- viel lernen, als sie glauben, dass sie künftig nötig haben werden. Wenn aber einer nicht mehr Rettichkörner stecken wollte, als er künftig Rettiche bekommen wollte, so würde es ihm fehlen, indem nicht alles gerät, was man säet. So geht es auch beim Lernen; es bleibt nicht alles, was man lernt. Daher muss man soviel in seiner Jugend lernen, dass auch etwas davongehen kann. Zudem kann man nicht wissen, was man in Zukunft gerade brauchen werde. Man wird auch keinen ver- nünftigen Menschen klagen hören, dass er zu viel gelernt habe, sondern vielmehr, dass es ihn reue, nicht mehr gelernt zu haben. Bettelleute haben zu ihrer Haus- haltung nicht viel nötig; wenn man aber eine rechte Haushaltung führen will, so wird vieles dazu erfordert. Wenn man ein schlechter Mensch werden will, so braucht man nicht viel zu lernen. Wenn man aber recht brauchbar werden will, so muss man in seiner Jugend soviel lernen, als man kann, zumal selbst der Geschick- teste nicht zuviel kann. (Flattich.) 7. Sprichwörter, ff 1. Neue Liedlein singt man gern. — 2. Jugend hat nicht Tugend. — 3. Wer befehlen will, muß zuvor gehorchen gelernt haben. — 4. Man muß lernen, so lange man lebt. — 5. Es fäfit kein Meister vom Himmel. — 6. Alte soll man ehren,

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 6

1895 - München : Oldenbourg
6 8. Das Samenkorn. Junge soll man lehren, Weise soll man fragen, Narren ver- tragen. — 7. Durch Fragen wird man klug. — 8. Besser zweimal fragen, als einmal irregehen. — 9. Keine Antwort ist auch eine Antwort. — 10. Ein Narr fragt viel, worauf kein Weiser antworten kann. — 11. Ein guter Rat kommt nie zu spat. — 12. Erfahrung ist ein teurer Lehrmeister; aber die Narren wollen bei keinem andern in die Schule gehen. — 13. Vorgethan und nachbedacht hat manchen in groß Leid gebracht. — 14. Die Alten zum Rat, die Jungen zur That. — 15. Wer die Wahl hat, hat die Qual. 8. Z)as Samenkorn, f Jedes Samenkorn, es sei auch noch so klein, ist merkwürdig durch seine Beschaffenheit. Es besteht aus einem weißen, mehlartigen Kern und aus einer Schale, die den Kern überzieht, um ihn zu schützen. Zwischen der groben, äußern, härtern Schale, die den zarten Kern vor allen Verletzungen behüten muß, und dem Kern liegt noch eine feine, dünne Haut, damit die feste Schale den Kern nicht drücken möge. So hüllt eine liebende Mutter ihr zartes Kind in mehrere Tücher ein, um es zu schonen, und legt die feinsten Tücher gern zunächst um des Kindes Glieder. Welche Fürsorge des Schöpfers für das Aller- kleinste in der Natur! Wie manche Eltern haben für ihre eigenen Kinder und deren Gesundheit nicht so viel Sorg- falt, als Gott für das Leben des kleinsten, oft kaum dein Auge sichtbaren Samenkorns der gemeinsten Pflanze. Aber auch das Innere des Samenkörnlcins ist merkwürdig. Man entdeckt darin einen kleinen Punkt, der erhaben ist. Man nennt ihn das Herzchen; es ist der Keim der künftigen Pflanze, der erste Anfang zum Kornhalme oder zum Eich- baume. Selbst auch die mehligen Teile sind also nur eine Hülle. Sie dienen dem jungen Keime als erste Nahrung, so lange er, nicht hervorgctrieben, noch keine Wurzeln und Blätter gebildet hat, um Nahrung aus Luft und Erde ein-

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 7

1895 - München : Oldenbourg
9. Die Kirschblüte. 7 zusaugen. Sie sind dem jungen Pflanzenkinde gleichsam die erste Muttermilch, durch welche es erhalten wird, bis es fähig ist, stärkere Kost zu genießen. — Wenn nun im Frühjahre die Strahlen der Sonne den aufgetauten Erd- boden durchwärmen, regt sich der wohverwahrte Keim und schwillt von der Nahrung, daß die ihn umgebende Schale zerplatzt und er hervordringen kann. Die Kraft, welche dieser schwache Keim hat, indem er den Kern anschwellt, ist erstaunenswürdig. Wentl man ein Gewicht von hnndert- undsünfzig Pfund ans Erbsen legt, die man durch An- feuchtung zum Keimen lockt, so wird das Gewicht durch das Schwellen der Erbsen gehoben, und die Keime dringen hervor. Woher diese außerordentliche Stärke? Wie kann solche Kraft in einem so zarten Keime wohnen, den der Finger eines Kindes zerstört? — Der scharfsinnigste Künstler auf Erden und der gewaltigste der Fürsten, dessen Winken Millionen gehorchen, können sie ein einziges Samenkorn Machen? — (Zschonc.) 9. I>ie Kirschblüte. Wie aus einer Blüte die Frucht entsteht, wollen wir an der Kirschblüte lernen. Zunächst ist an ihr nichts zu merken, was einer Kirsche ähnlich ist. Nur der Stiel ist vorhanden, der später die Kirsche trägt. Jetzt wiegt sich auf ihm noch die Blüte. Am Ende des Stieles sitzt ein dickes Knöpfchen, das in fünf grüne Blätter endet. Man darf aber nicht meinen, daß dieses Knöpfchen zur Kirsche werden wird. Es ist nur die Hülle der Blüte; es hält die- selbe umschlossen, solange der Wind noch rauh daher fährt. Erst wenn die Frühlingssonne warnc scheint, kommen die fünf weißen Blütenblättchen zum Vorschein, die an das Knöpfchen inwendig angewachsen sind. Das grüne Knöpf- chen mit den fünf grünen Blättern nennt man den Kelch der Blüte; die fünf Weißen Blätter werden die Krone genannt. Blicken wir in den Kelch hinein, so sehen wir

8. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 8

1895 - München : Oldenbourg
9. Die Kirschblüte. ringsum am Rande desselben eine Menge aufrechtstehender weißer Fäden, an deren Enden gelbe Knöpfchen sitzen. In der Mitte des Kreises aber ragt ein stärkerer Faden empor, der oben eine ganz kleine Öffnung hat. Jene weißen Fäden heißen Staubfäden. Die gelben Knöpfchen aber sind hohl und mit einem feinen Staube, dem sogenannten Bluten- stäube, gefüllt; man nennt sie deshalb Staubbehälter. Der dickere Faden, der mitten in dem Kreise der Staubfäden steht, wird der Stempel genannt. In der That hat er mit seinem dicken, unteren Ende das Ansehen eines Stempels oder Petschafts. Er ist inwendig hohl. Das dicke, untere Ende desselben heißt der Fruchtknoten. Der aufsteigende, gelbgrüne, längere Teil heißt der Staub weg, die Öffnung oben die Narbe. — Wenn nun die Sonnenwärme den Blütenslaub in den Staubbehältern gereift hat, dann springen diese auf. Viele Staubkörnchen fallen aus ihnen heraus und gelangen wenigstens zum teil an den Stempel. Dieser ist bei der Kirschblüte zu der Zeit, da die Staubbehälter aufspringen, mit einem Tröpfchen an der Öffnung oben versehen, und an diesem Tröpfchen bleiben Staubkörnchen sitzen. Ist nun ein solches Körnchen in die Öffnung ein- getreten, so senkt es sich in dem Staubwege hinunter bis in den Fruchtknoten. Nun beginnt eine wichtige Verän- derung in der Pflanze. In dem Fruchtknoten befindet sich nämlich eine Samenknospe, und diese bekommt durch das Hinzutreten des Blutenstaubes die Kraft zu reifen. Der kleine Fruchtknoten wird nun immer dicker und größer. Unterdes führt der Wind die weißen Blätter der Krone hin- weg; die Staubfäden verdorren; der grüne Kelch wird braun und welk. Und wenn nach wenigen Tagen alle diese Teile abgefallen sind, dann sieht man ganz deutlich, wie die Kirsche immer größer wird. In dem Kern derselben ist der Same enthalten, welcher aus der Samenknospe entstanden ist. An der reifen Kirsche ist nichts mehr von den Blütenteilen wahrzunehmen. Oben an der Kirsche aber ist eine kleine

9. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 41

1895 - München : Oldenbourg
38. Der Sonntag. — 39. Schäfers Sonntagslied. 41 Und also endete die fünfte Garbe: „Was der Mensch säet, das wird er ernten. Wer kärglich säet, der wird auch kärglich ernten; und wer da säet im Segen, der wird auch ernten im Segen. Was wun- dert ihr euch, dass Unkraut unter dem Weizen stehet? Hättet ihr den Samen gesichtet, ehe ihr ihn ausstreutet! — Wer Unkraut säet, wird Mühe ernten. Wer auf sein Fleisch säet, der wird vom Fleische das Verderben ernten; wer aber auf den Geist säet, der wird vom Geiste das ewige Leben ernten. Was der Mensch säet, das wird er ernten!“ Und alle Garben umher neigten sich und sprachen: „Amen! Amen!“ (Ci. Harms.) 38. Per Sonnlag. 1. Es tönet über das weite Feld ein liebliches Früh- geläute. Wie ist so ruhig heut' die Welt, so sonnig und wonnig heute! 2. Die Hirten neben der Herde ruh'n, die Herden ruh'n auf der Weide. Die Bauern ziehen zur Kirche nun im stattlichen Sonntagskleide. 3. Es schimmert der Tau im grünen Plan, wie Perlen auf schimmernder Seide, als hätte die Flur auch angethan sonntägliches Festgeschmeide. 4. Es ist, als sängen die Vögel auch heut' schöner als andere Tage, als dufteten heut' mit stärkerem Hauch die Blumen in Feld und Hage. 5. Und Orgelllänge tönen von fern, von Morgen- lüften gehoben, und alles betet: „Wir loben den Herrn Und wollen ihn ewig loben." (8t. «toenfteln.) 39. Schäfers Sonntagskied. f Das ist der Tag des Lferrn! 3d] bin allein auf weiter Flur, Noch e i u e Ulorgenglocke uur —. Nun stille nah und fern. Anbetend kuie' ich hier. M süßes Grau'u! geheimes weh 'u! Als knieten viele ungeseh'n Und beteten mit mir.

10. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 10

1895 - München : Oldenbourg
10 11. Der Apfelbaum. auch abgefallen. Zartere grüne Blättchen sind nun die Hülle der Blüten, welche oft erst noch schüchtern hervorschauen und mildere Lüfte erwarten, um sich ganz zu erschließen. Diese in der Enthüllung begriffenen Knospen sind anmutiger, die bereits entfalteten aber herrlicher. Jene, mit dem Grün der Hoffnung umhüllt, sagen uns: „Bald wird's erscheinen", und wir wünschen und hoffen. Diese sagen uns: „Es ist erschienen", und wir rufen erfreut: „O wie herrlich! Aber aus der Pracht soll der Segen hervorgehen; darum verschwindet sie nach kurzer Zeit. Seht, schon fallen die Blütenblüttchen nieder, wenn geflügelte Sänger nur durch ihre geschmückten Festhallen hindurchschlüpfen! Bald werden sanfte Lüfte, die uns jetzt den Blütendust zuwehen, die Blütenblättchen selbst mit fortführen und aus den grünen Rasen streuen. Eine Zeit lang bleibt uns dann nur der Baum mit seinen frischen, grünen Blättern als Hoffnnngs- zeichen; aber hernach kommt die Zeit der schönsten Erfüllung. Allmählich färben sich die aus dem Laube hervorblickenden Äpfel, sie werden größer und lieblicher; endlich neigen sich schwer beladen die Äste und Zweige. Die Blüten waren unzählig, und wer übersieht die Fülle der Früchte! Hätten aber alle Blüten Früchte gebracht, der Baum hätte seine Last nicht tragen können und hätte brechen müssen. Wie weise und gut! Und glänzt die Herbstsonne auf den Äpfeln und haben sie lang genug getrunken den kühlen Morgentau, dann strecken wir gern die Hände nach den erquickenden Gaben ans. Wir sammeln mit Wonne die angenehm duf- tenden Äpfel, die so kühl durch unsere Hände gehen und uns sagen: „Uns hat Allmacht und Weisheit geboren, und die Liebe spendet uns". Hat so der Baum seine Gaben dargereicht, dann ver- künden die gelben und braunen Blätter uns nach kurzer Zeit sein baldiges Einschlafen. Sie fallen ab und düngen den Boden, aus welchem der Baum fürs kommende Früh- jahr wieder seine Kraft zieht. Ja, der Apfelbaum ist schön.
   bis 10 von 683 weiter»  »»
683 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 683 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 85
1 13
2 4
3 30
4 11
5 188
6 5
7 198
8 11
9 23
10 50
11 6
12 3
13 1
14 5
15 15
16 71
17 5
18 13
19 78
20 0
21 11
22 6
23 2
24 35
25 2
26 8
27 6
28 23
29 7
30 111
31 2
32 0
33 41
34 3
35 1
36 32
37 355
38 50
39 26
40 0
41 3
42 5
43 30
44 3
45 49
46 20
47 3
48 9
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 103
2 0
3 5
4 12
5 11
6 38
7 12
8 0
9 14
10 1
11 14
12 48
13 20
14 1
15 4
16 77
17 247
18 2
19 33
20 3
21 118
22 6
23 44
24 69
25 5
26 14
27 2
28 70
29 7
30 2
31 6
32 7
33 0
34 4
35 4
36 20
37 6
38 5
39 65
40 14
41 7
42 82
43 9
44 1
45 67
46 12
47 4
48 5
49 23
50 8
51 9
52 23
53 2
54 47
55 2
56 3
57 1
58 3
59 3
60 2
61 8
62 1
63 0
64 5
65 8
66 2
67 12
68 12
69 2
70 15
71 22
72 4
73 27
74 2
75 48
76 65
77 365
78 2
79 24
80 8
81 27
82 83
83 17
84 108
85 5
86 1
87 52
88 2
89 6
90 1
91 73
92 149
93 6
94 171
95 8
96 7
97 1
98 20
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 32
1 8
2 26
3 9
4 3
5 7
6 68
7 0
8 2
9 1
10 9
11 2
12 50
13 59
14 3
15 0
16 2
17 6
18 2
19 5
20 0
21 5
22 1
23 3
24 46
25 24
26 1
27 2
28 55
29 0
30 3
31 3
32 16
33 77
34 36
35 1
36 6
37 2
38 0
39 17
40 0
41 5
42 90
43 44
44 0
45 0
46 31
47 9
48 6
49 1
50 49
51 185
52 6
53 0
54 3
55 7
56 3
57 0
58 1
59 73
60 1
61 3
62 7
63 0
64 4
65 16
66 0
67 1
68 0
69 0
70 8
71 4
72 11
73 0
74 2
75 17
76 5
77 1
78 3
79 4
80 4
81 290
82 5
83 7
84 59
85 1
86 1
87 1
88 2
89 25
90 5
91 4
92 0
93 3
94 4
95 5
96 11
97 12
98 1
99 3
100 119
101 1
102 86
103 2
104 2
105 8
106 9
107 23
108 0
109 2
110 15
111 24
112 26
113 12
114 21
115 1
116 23
117 1
118 3
119 4
120 3
121 34
122 8
123 22
124 67
125 52
126 7
127 11
128 1
129 22
130 1
131 77
132 2
133 9
134 0
135 0
136 31
137 15
138 1
139 3
140 10
141 5
142 36
143 28
144 0
145 6
146 0
147 10
148 0
149 0
150 1
151 15
152 53
153 0
154 17
155 9
156 17
157 2
158 0
159 3
160 1
161 0
162 0
163 0
164 14
165 5
166 11
167 7
168 27
169 13
170 4
171 11
172 1
173 14
174 0
175 91
176 2
177 21
178 0
179 24
180 3
181 2
182 9
183 55
184 4
185 8
186 2
187 3
188 2
189 2
190 2
191 5
192 2
193 4
194 2
195 26
196 57
197 0
198 1
199 18